Leserbrief – Keine Stellvertretung im Grossen Rat

Am 25. September stimmen wir über eine Stellvertretungsregelung für Grossräte/innen ab. Was gut tönt, ist in Tat und Wahrheit kompliziert und unsicher.
Grossräte/innen werden jeweils für 4 Jahre gewählt und sind alleine schon aus moralischer Hinsicht verpflichtet an den Sitzungen teil zu nehmen.
Grossräte/innen müssen Aktenberge einlesen, benötigen in der Regel bei Amtsantritt einige Monate, bis sie wirklich eingearbeitet sind und wissen wie der Hase läuft. Wer nur vorübergehend als StellvertreterIn vor Ort ist, hat praktisch keine Chance, und wenn er allmählich eingearbeitet ist, muss er/sie bereits wieder gehen.

Auch gibt es vor allem in der Kommissionsarbeit viele interne und geheime Akten sowie Informationen. Mehrere Mitwisser/innen erhöhen auch das Risiko von Lecks.
Heute schon ist es schwierig jedes Ratsmitglied zu kennen, da es immer wieder zu Rücktritten und Nachfolgen kommt. Mit einer Stellvertretungsregelung verkommt der Rat zu einem Bienenhaus mit stetig wechselnden Mitgliedern. Dies erschwert die Zusammenarbeit immens.

In der Regel fehlen stets nur wenige Ratsmitglieder, so dass nicht wirklich Handlungsbedarf besteht. Es besteht aber bei Annahme der Vertretungsregelung die Gefahr, dass man sein Amt nicht mehr wirklich ernst nimmt, da man ja jemanden Anderen schicken kann.

Stimmen Sie NEIN zur Vertretungsregelung und sorgen Sie damit dafür, dass der Grosse Rat weiterhin in einem beständigen Betrieb zusammenarbeiten kann.